Ratgeber Licht

Lichtplanungen in Büroräumen sind komplex!

Auf alle gestalterischen und planerischen Elemente einzugehen, würde den Rahmen dieses Ratgebers bei Weitem sprengen.
Wir möchten Ihnen hier einen ersten Überblick darüber geben, was bei Lichtplanungen in Ihrem Büro zu beachten ist.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung.

Licht schafft nicht nur die Rahmenbedingungen, damit Sie in Ihrem Büro Ihre Arbeitsunterlagen sehen können. Licht erzeugt auch positive Gefühle, die Sie wesentlich effizienter und strukturierter arbeiten lassen. Dies nehmen Sie zu unbewusst wahr.
In Skandinavien gibt es Licht-Therapien und Licht-Bars, um der schwermütigen Stimmung der langen, dunklen Jahreszeit zumindest kurzzeitig entfliehen zu können.

Wenn wir uns die Beleuchtungssituation in vielen Büroräumen ansehen, ist diese in den meisten Fällen stark verbesserungswürdig. Die meisten Räume sind einfach nur ausreichend hell gestaltet. Die unterschiedlichen Arbeitsbereiche sowie die darüberhinausgehenden Bereiche des Raumes sind in ihren differenzierten Licht-Anforderung zumeist nicht erfasst.

Den Großteil, circa 80 %, unserer täglichen Informationen nehmen wir über unsere Augen wahr. Gerade Bildschirmarbeit beansprucht die Augen stark und kann, bei falscher Lichtplanung ermüdend sein.
Wenn Sie Ihr Licht in Ihrem Büro optimal planen, können Sie Ihren Wach-Schlaf-Rhythmus positiv verändern. Sind Ihre Bürolichtverhältnisse jedoch suboptimal geplant, wird Ihr Wach-Schlaf-Rhythmus negativ beeinflusst und Sie ermüden schneller.

Zudem unterliegen die Arbeitsbereiche auch noch einem stetigen Wandel, wie spätestens an den derzeit populären Hochglanz-Monitoren zu sehen ist. Die Reflektionen dieser Bildschirmoberflächen zeigen häufig Spiegelungen, welche lichtplanerisch umgangen werden müssen, um ein ermüdungsfreies Arbeiten überhaupt erst zu ermöglichen.

Die Arbeits- und Beleuchtungsnormen sind in vielen Fällen zu vage, als dass Sie sich bei Ihren Planungen ausschließlich auf diese stützen sollten.
Ein Beispiel: Nach Bildschirmarbeitsverordnung / Arbeitsschutzvorschriften benötigt ein Arbeitsplatz eine Mindestleuchtstärke von 500 lx, in den Umgebungsbereichen reichen 300 lx.. Dies ist bezogen auf das für den menschlichen Organismus notwendige Tageslichtniveau zu wenig! Wenn Sie ermüdungsfreier arbeiten wollen, benötigen Sie mindestens 1000 lx direkt-indirekter Beleuchtung über Ihrem Arbeitsplatz. Mit 500 lx erfüllen Sie die Vorschrift, mit 1000 lx arbeiten Sie ermüdungsfreier.

Was sollten Sie bei der Lichtplanung Ihres Büroraumes beachten?

1. Die Raumgröße ist entscheidend!
Große Räume benötigen wesentlich mehr Licht als kleine Räume.

2. Unterteilen Sie ihren Raum in unterschiedliche Arbeitsbereiche und planen Sie Ihre Beleuchtung entsprechend!
Sie haben als Hauptarbeitsbereich Ihren Schreibtisch-Naharbeitsbereich mit Monitor, Tastatur und Papieren. Dieser Naharbeitsbereich benötigt eine deutlich hellere Beleuchtung als das erweiterte Arbeitsumfeld Ihres Schreibtisches um dieses Nahfeld herum.
Über Ihren Schreibtisch hinausgehend liegt das Raumumfeld. Dies sind die umliegenden Bereiche, die Sie nicht so oft nutzen. Wenn es Ihnen gelingt, die Lichtverhältnisse innerhalb dieser drei Ebenen aneinander anzugleichen, beziehungsweise aufeinander abzustimmen, erhöht sich damit Ihre Arbeitsleistung und Ihre Ermüdungsgefahr wird reduziert.
Das primäre Arbeitsfeld muss am stärksten beleuchtet sein, das sekundäre Arbeitsfeld schon geringer und das Umfeld noch geringer. Hierdurch werden ihre Augen entlastet, weil Sie sich auf den primären Arbeitsbereich fokussieren können.

Dennoch sollten Sie erhebliche Helligkeitsunterschiede im Raum vermeiden, da Sie Ihre Augen ansonsten durch die Anpassungserfordernisse in Bezug auf die Helligkeitsunterschiede überfordern.
Die Leuchtdichtenunterschiede zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Bereich Ihres primären und erweiterten Arbeitsbereiches darf höchstens Faktor 3 betragen. In der Tiefe des Raumes darf der Faktor zehn nicht überschritten werden.
Als Leuchtdichte wird die Helligkeit einer Fläche bezeichnet die das Auge wahrnimmt.
Während Lux (lx) die reine Lichtstärke angibt, werden bei der Leuchtdichte auch Farben und Reflektionen der beleuchteten Oberflächen mit einberechnet.

1/3 der Leuchtdichte sollte direkt auf die Arbeitsfläche strahlen, während 2/3 der Leuchtdichte über die Reflektion der gefluteten Decken und Wände erzeugt werden.

Ein Beispiel für suboptimale Lichtplanungen sind Großraumbüros mit ausschließlichem Deckenlicht. Weder sind hier Unterschiede zwischen primärem Arbeitsumfeld und Raumumfeld eingeplant. Darüber hinaus ist der hellste Punkt bei dieser Planung nicht Ihr Schreibtisch und Ihr primäres Arbeitsumfeld, sondern meist die Decke selbst. Oftmals befinden sich die Leuchten zudem zentral über den Schreibtischen und können Reflektionen verursachen.

Büroräume dürfen insgesamt nicht zu dunkel sein!
Schaffen Sie keinen zu großen Helligkeitskontrast innerhalb des Raumes!
Der Raum soll abgestuft, jedoch gleichmäßig beleuchtet sein

3. Die Wände sind entscheidend für die Helligkeit der Räume. Es hilft nichts, wenn die Decke hell ausgeleuchtet ist und die Wände in der Tiefe des Raumes dunkel bleiben.

Bei der Gestaltung Ihrer Bürowände und Böden ist zu beachten, dass helle Farben auf den Menschen freundlich wirken, dunkle Farben eher trist. Gestalten Sie Ihre Decken hell und ihre Böden dunkel. Die Farben sollten von oben nach unten hin dunkler werden.
Sie helle Farben – jedoch kein Reinweiss – an den Wänden und benutzen Sie matte Oberflächen.
Benutzen Sie keine kräftigen Farben! Gerade Wandflächen benötigen dezente Farben. Lenken Sie Ihre Augen nicht durch starke Farbakzente ab.

Schaffen Sie nur wenige Blickfänge in Ihrem Arbeitsraum über dekorative Elemente, wie Türgriffe, Dekoartikel oder Blumen. Kleine Gegenstände, an denen sich Ihre Augen eine Pause vom Monitor gönnen können
Sie haben Sideboards mit Dekorationen in Ihrem Büro? Betonen Sie diese!
Wenn Sie mit Bildern in Ihrem Büro arbeiten, sollten Sie diese akzentuieren.

4. Ihre Möbel sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die gesamte Helligkeit des Raumes. Helle Möbel reflektieren das Licht, dunkle Möbel schlucken das Licht. Die Gesamtraumhelligkeit Ihres Büroraumes wird durch den Einsatz unterschiedlicher Möbel stark beeinflusst.
Reinweiße Tischoberflächen haben sich zudem als stark reflektierend erwiesen. Schwarze Tischoberflächen schlucken hingegen zu viel Licht, so dass die Leuchtdichte nicht ausreichend hoch ist.
Versuchen Sie Holzoberflächen oder mittlegraue Farbtöne zu bevorzugen.

5. Beachten Sie eventuelle Blendungen!
Diese können direkt durch zu helle Leuchten als auch indirekt durch stark reflektierende Oberflächen erzeugt werden.

Um Blendungen über Ihrem Schreibtisch zu verhindern, sollten Sie keine Deckenleuchten direkt über Ihrem Tisch anbringen!
Wenn Sie direktstrahlende Beleuchtung nutzen, die von oben strahlt, müssen Sie die Leuchten seitlich über den Arbeitsflächen anbringen.

6. Tageslicht ist in Büroräumen äußerst relevant!
Versuchen Sie möglichst Tageslicht in Ihre Büroräume zu bekommen.
Dabei gibt es auch ein zu viel an Tageslicht zu beachten. Große Fenster gerade auf Südseiten sind problematisch, da die Blendungen und auch die Wärmeeinstrahlung massiv sein können.
Nutzen Sie hier Jalousien, benötigen Sie relativ schnell wieder Kunstlicht. Außenjalousien sind die bessere Lösung, da sie die Wärme aus den Räumen heraushalten, jedoch sind diese nachträglich nur mit massivem Kostenaufwand zu installieren.
Auch Tageslichträume sind daher unbedingt mit Kunstlicht zu ergänzen.

Ihr Schreibtisch sollte möglichst fensternah stehen und wenn Sie es einrichten können, das Licht des Fensters von der linken Seite einlassen, sofern sie Rechtshänder sind. Bei Linkshändern sollte das Licht von der rechten Seite kommen.

7. Welche Leuchten sind geeignet?
Wenn Sie Ihren Büroraum nur mit Stehleuchten oder Wandleuchten ausleuchten, reicht dies meist nicht.
Zudem besteht insbesondere bei Deckenflutern das Problem, dass massive Helligkeiten an der Decke erreicht werden und hierdurch Ihre Arbeitssituation auf dem Schreibtisch blenden können. Wir raten daher von Deckenflutern als einziger und rein indirekter Lichtquelle ab.
Stehleuchten können daher grundsätzlich nur zusätzlich zu Deckenleuchten eingesetzt werden.

Die früher genutzten Spiegelrasterleuchten können Sie nur für eine grobe Allgemeinbeleuchtung nutzen. Diese dürfen nicht über den Arbeitsplätzen direkt installiert sein.

Wenn sie hohe Decken haben, sollten Sie das Licht von der Decke holen und eher Pendelleuchten benutzen. Wir favorisieren Pendelleuchten, da diese sowohl ihren Arbeitsplatz direkt als auch indirekt über den Rückwurf an die Decke beleuchten. Zudem können die jeweiligen Benutzerbedürfnisse über unterschiedliche Leuchtmittel stärker individualisiert werden.
Beachten Sie bei Pendelleuchten, die direkt über Ihrem Schreibtisch angebracht sind, dass die Reflektionen auf Ihrem Schreibtisch nicht zu groß werden.

In kleinen Einzelbüros eignen sich zudem Schienen- oder Seilsysteme. Wir wissen, dass diese nicht unbedingt dem Trend entsprechen. Dennoch lassen sich über die Vielzahl der gestalterischen Möglichkeiten ideale Beleuchtungssituationen erreichen. Sie können hiermit Ihr Arbeitsfeld direkt beleuchten, ohne Blendungen über dem Arbeitsfeld zu provozieren und gleichzeitig Ihr Arbeitsumfeld ebenfalls hervorragend ausleuchten.

Wir raten dringend von Energiesparleuchten als Arbeitsplatzbeleuchtung ab!
Unserer Meinung nach eignen sich diese – wenn überhaupt – nur für Flurbereiche. Auch in Pausenräumen haben Energiesparkeuchten nach unserer Meinung nichts verloren.

Beachten Sie bei Ihren Lichtplanungen, dass der indirekte Lichtanteil nicht zu groß wird. Sie benötigen direktes Licht an Ihrem Arbeitsplatz.
In der Praxis haben sich indirekte Allgemeinbeleuchtungen bewährt, die um direkte Arbeitsplatzbeleuchtung ergänzt werden sollten.

8. Die Beleuchtung Ihres Arbeitsplatzes muss sich an die Situation anpassen lassen. Sie haben über den Tag gesehen nicht immer die gleichen Lichtanforderungen. Wenn Sie Aktenstudium betreiben, ist dies eine andere Lichtanforderung als bei einem Besucherempfang. Benutzen Sie – wann immer es geht – einen Dimmer!

9. Lichtfarben werden in Kelvin gemessen. Um eine Tageslichtsituation zu erzeugen, benötigen Sie circa 6500 K. Dieses Licht, als Kunstlicht, wird von den meisten jedoch als zu grell und zu kalt empfunden. Deshalb erfreuen sich Warmlichtleuchten großer Beliebtheit. Das ist reine Geschmackssache.

Sie haben Fragen zu Ihrer Lichtsituation?
Sprechen Sie uns an. Wir helfen Ihnen gerne.